Hab ich mich in meinem Leben verlaufen?

Es gibt keine Probleme. Nur Knoten in meinem Kopf, in einem Käfig aus Kontrollzwang und Angst.

 

Aber was geschieht, das geschieht. Warum wehre ich mich so sehr gegen dieses Gefühl, wenn es einmal ungemütlich und unsicher wird in meinem Leben? Wenn ich die vermeintliche Kontrolle verliere, nichts mehr tun kann und der einzige Weg eigentlich nur ist dem Universum und dem natürlichen, zyklischen Lauf des Lebens zu vertrauen.

 

 

Ich laufe Slalom in Sackgassen. Die Gedanken ziehen unendliche Kreise und Wiederholschleifen. Verzweifelt, um den Moment zu vermeiden, an dem ich mich verlaufe und nicht mehr weiterkomme.

 

Jedoch genau diese Momente sind das Leben. Jetzt bin ich lebendig und es werden Türen für neue Erfahrungen jeglicher Farbe, geöffnet. Es sind nur die Gedanken, die mich foltern. Die mich nicht rauslassen aus diesem Affenhaus. Das Grübeln, Abwägen, Verzweifeln, um letztendlich in Schockstarre gar nichts zu tun oder die sicherste Variante zu wählen.

 

Gedanken drehen sich immer wieder um sich selbst. Hol mich raus aus diesem Strudel. Oder tauche tief ein in diesen Strudel?  Atme, lass es da sein. Lass das Leben da sein. Lass die Leichtigkeit zurückkommen. Sieh das Leben als das Abenteuer, das es ist. Jede Hürde ist eine Lernmöglichkeit. Komm wieder ins Spüren. Denn im Spüren weißt du alles, was du brauchst.

 

Wie oft habe ich mich schon im Kreis gedreht, um meine Zukunft zu planen - zu kontrollieren. Und dann kam immer alles anders. Covid statt Katmandu. Als ob ein Teil meines Lebens abgeschnitten wurde. Aber es ist was es ist. Es sollte niemals etwas anderes sein. Warum fühlt es sich dann an, als ob jemand etwas von meinem Leben gestohlen hat? Als ob mein Leben jetzt in eine andere Richtung geht als vorgesehen war? Habe ich mich verlaufen?

 

Nein. Genau das sollte geschehen. Uns allen in welcher Form auch immer. Ich dachte ich war auf dem Weg. Ich hatte endlich etwas gefunden, das ich der Welt schenken wollte. Und dann schlichen sich immer mehr Lethargie und Lähmung ein. Keine Energie, Hoffnungslosigkeit. Verbundenheit und Inspiration waren verloren. Absolute Unsicherheit, Verwirrung und Kontrollverlust. Ich verändere mich. Wieder.

 

Während wir alle uns gemeinsam in dieses neue Paradigma bewegen.

 

Und keine weiß so recht wie ihm geschieht in dieser gigantischen, beschleunigten Verschiebung unserer Realität. Überall und zur gleichen Zeit. Niemand weiß wohin. Es passiert automatisch, unbewusst, unkontrolliert. Wir alle entwickeln uns in unterschiedliche Richtungen. Wir erkennen uns gegenseitig nicht mehr. Angst beherrscht die Gemüter. Wir klammern uns in unserer Machtlosigkeit an Regeln und Vorgaben, um wenigstens das letzte bisschen Kontrolle und Durchblick nicht zu verlieren.

 

Und es ist in Ordnung, wenn jeder von uns seine eigene Coping-Strategie hat. Denn jeder Mensch ist ein komplexes Universum. Wir alle sind mit inneren und äußeren Einflüssen konfrontiert, die wir in unserer individuellen, optimalen Balance halten möchten. Ja es ist in Ordnung, wenn deshalb nicht jeder dieselbe Meinung über eine Situation hat, die niemand in ihrer Komplexität und Wahrheit erfassen kann. 

 

Sind wir alle nun an einem Ort, an den wir eigentlich gar nicht gehören? Sollte es so nicht sein? Eigentlich erübrigt sich diese Frage, denn wir sind hier.

 

Es ist irrelevant was ich dachte wie ich mein Leben führen würde.  Meine Träume von damals, gehören zu einer alten Version von mir. Sie fühlen sich nicht mehr nach meinen Träumen an. Die neue Welt ruft nach neuen Träumen. Nur dass die neue Welt sich so schnell und unberechenbar bewegt, dass meine Träume nicht mehr mithalten können. Wie kann es weitergehen? Was will ich nun wirklich?

 

Ich gebe mir die Zeit, mich neu zu kalibrieren. Das was ich vor Jahren fand, ist in anderer Form immer noch da für mich. Neuausrichtung geschehen lassen und nicht forcieren. Geduld, Vertrauen und den Wandeln annehmen. Noch nie zuvor war die Welt in unserer Generation so gefordert. Aber Veränderung ist unvermeidbar. Sie geschieht kontinuierlich im Großen und Kleinen, in uns und um uns herum.

 

Worte haben ihr Grenzen und Gedanken können ein endloses Gefängnis werden. Nur wenn wir in die Stille finden, sehen und fühlen wir auf allen Ebenen. Glück und Zufriedenheit werden nicht definiert durch das Außen, sondern ein Zustand innerer Balance und persönlicher Wahrheit.  

Write a comment

Comments: 0